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Die Marktanteile für x86-Prozessoren im ersten Quartal 2024

Tom's Hardware und WCCF Tech berichten über die weltweiten Marktanteile von x86-Prozessoren im ersten Quartal 2024, basierend auf Erhebungen seitens Mercury Research. Zusätzlich kommt von Jon Peddie Research eine eigene Statistik hierzu, welche nicht so detailliert und mit großer Historie ist, dafür allerdings eine absolute Absatz-Zahl liefert: So wurden im ersten Quartal 2024 weltweit 62 Millionen PC-Prozessoren für Desktop- und Mobile-Einsatz verkauft (entspricht der Kategorie "Client" bei Mercury Research) – und da JPR keine anderen Hersteller als AMD & Intel gewertet hat, kann man diese JPR-Zahl durchaus auf die Angaben von Mercury Research beziehen. Allerdings gibt es eine gewisse Umstimmigkeit zwischen den Marktforschern bezüglich der erreichten Marktanteile: Liegt die Verteilung zwischen AMD & Intel bei JPR derzeit bei 27:73%, sind es bei Mercury Research hingegen 20,6% zu 79,4%.

Q1/2023 Q2/2023 Q3/2023 Q4/2023 Q1/2024
x86 Desktop 19,2% vs 80,8% 19,4% vs 80,6% 19,2% vs 80,8% 19,8% vs 80,2% 23,9% vs 76,9%
x86 Mobile 16,2% vs 83,8% 16,5% vs 83,5% 19,5% vs 80,5% 20,3% vs 79,7% 19,3% vs 80,7%
x86 Client 17,0% vs 83,0% 17,3% vs 82,7% 19,4% vs 80,6% 20,2% vs 79,8% 20,6% vs 79,4%
x86 Server 18,0% vs 82,0% 18,6% vs 81,4% 23,3% vs 76,7% 23,1% vs 76,9% 23,6% vs 76,4%
x86 Overall (exkl.) 17,2% vs 82,8% 17,4% vs 82,6% 19,7% vs 80,3% 20,4% vs 79,6% ?
x86 Overall (inkl.) 34,6% vs 65,4% 31,6% vs 68,4% 30,7% vs 69,3% 28,6% vs 71,4% ?
Stückzahlen-Marktanteile!     AMD-Marktanteil in rot, Intel-Marktanteil in blau     Quelle aller Zahlen: Mercury Research (±0,1PP)

Da von Mercury Research wie bekannt die reichhaltigere Statistik vorliegt, wird hiermit jene (vorerst) weiterhin als maßgeblich betrachtet. Jene sieht im Vergleich zum Vorquartal (der Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist bei Marktverteilungen uninteressant, da jene normalerweise nicht saisonal schwanken) AMD in den Segmenten Desktop, Client und Server auf dem Vormarsch, bei Mobile hingegen wiederum leicht verlierend. Die erzielten Veränderungen sind jedoch zumeist nicht besonders groß, nur im Desktop-Segment konnte AMD zuletzt sehr deutlich zulegen. Die hierbei erzielten 23,9% Marktanteil sind sogar klares "Neuzeithoch" für AMD im Desktop-Segment – der bisher höchste Desktop-Marktanteil innerhalb der Ryzen-Ära lag bei 20,5% im zweiten Quartal 2022. Denkbarerweise könnte AMD zu viel früheren Zeiten auch schon einmal besser im Desktop-Segment dagestanden haben, allerdings liegen für die (großen) Zeiten von K7-, K8- und K10-Prozessoren keine solche Marktanteilsdaten vor.

Leider fehlen für dieses Quartal noch Werte zum insgesamten Marktanteil. Jener beinhaltet mit IoT- und Embedded-Prozessoren (sofern x86) sowie Spielekonsolen-SoCs zwar eigentlich nicht besonders interessante Kategorien, allerdings liegen hierfür nun einmal historischen Daten vor. Zudem kann man aus dem Insgesamt-Marktanteil immer auch ablesen, wie stark sich AMDs Spielekonsolen-SoCs verkauft haben (dieses Quartal augenscheinlich schlecht, weswegen AMD diese Daten der Presse nicht zukommen ließ). Der Bericht von WCCF Tech führt zwar tatsächlich Werte in der Kategorie "x86 Overall (exkl.)", deren Höhe entspricht jedoch der Werte des Client-Segments, wurden ergo falsch zugeordnet. Auch ordnet das bei Tom's Hardware zu sehende Diagramm von Mercury Research das Server-Segment dem Client-Segment unter, was eigentlich nur ein (Darstellungs-)Fehler sein kann (und zudem durch die Werte nicht gedeckt wird, das Server-Segment sollte die insgesamten Umsatz-Marktanteile stark positiv beeinflussen).

Der Vergleich von Absatz- zu Umsatzzahlen zeigt erneut, dass AMD im Client-Segment deutlich günstiger als Intel verkaufen muß bzw. Intel sich dort immer noch durchschnittlich höhere Preislagen genehmigen kann (hochgerechnet für dieses Quartal: ca. 33% mehr) – was allerdings bei grob 80% Marktanteil für Intel auch irgendwie selbstverständlich ist. Letztlich ist dies ein schlichter Ausdruck des Umstands, dass AMD im das Marktgeschehen dominierenden OEM-Geschäft vor allem über den Preis kommen muß, gleichzeitig die OEMs natürlich die Marktverteilung massiv ausnutzen können, um AMD preislich zu drücken. In dieser Frage muß AMD wohl noch lange gegen die blaue Vormachtstellung anrennen, um eines Tages ähnliche durchschnittliche Absatzpreise wie Intel erzielen zu können. Konträr dazu läuft es derzeit im Server-Segment, wo AMDs Umsatz-Anteil klar höher als der Absatz-Anteil ausfällt, AMD somit die klar höheren (durchschnittlichen) Preise als Intel nehmen kann (hochgerechnet für dieses Quartal: ca. 60% mehr).

Q1/2024 Absatz Veränd. vorQ Umsatz Veränd. vorQ
x86 Desktop 23,9% vs 76,9% AMD: +4,1PP 19,2% vs 80,8% AMD: +3,3PP
x86 Mobile 19,3% vs 80,7% Intel: +1,0PP 14,9% vs 85,1% Intel: +0,1PP
x86 Client 20,6% vs 79,4% AMD: +0,4PP 16,3% vs 83,7% AMD: +1,0PP
x86 Server 23,6% vs 76,4% AMD: +0,5PP 33,0% vs 67,0% AMD: +1,2PP
AMD-Marktanteil in rot, Intel-Marktanteil in blau     Quelle aller Zahlen: Mercury Research (±0,1PP)

In der Summe hat sich AMD mal wieder leicht nach vorn gerobbt, die Zeiten der großen Veränderungen sind allerdings augenscheinlich vorbei und AMD bewegt sich (seit inzwischen fast vier Jahren) immer noch um die grobe 20-Prozent-Marke herum, anstatt jene mal nach oben hin zu verlassen. Der Bremser ist hierbei ganz klar das OEM-Segment, denn aus dem DIY-Segment gibt es überall nur eher AMD-positive Nachrichten und selbst das Server-Segment verkauft bei AMD in aller Regel inzwischen relativ besser als das Client-Segment. Natürlich schießt sich AMD (bislang) im Mobile-Segment regelmäßig selbst in den Fuß, aber auch im Desktop-Segment ging es bis vor dieses Quartal überhaupt nicht mehr vorwärts. Möglicherweise bedeutet die gute Desktop-Zahl des ersten Quartals 2024, dass sich daran endlich einmal etwas ändert – und eine viel bessere Vorlage, als welche Intel derzeit mit seinen eigenen Stabilitäts-Probleme liefert, kann man kaum noch bekommen.

Absätze x86 Desktop x86 Mobile x86 Client x86 Server x86 Overall (exkl.) x86 Overall (inkl.)
Q1/2024 23,9% vs 76,9% 19,3% vs 80,7% 20,6% vs 79,4% 23,6% vs 76,4% ? ?
Q4/2023 19,8% vs 80,2% 20,3% vs 79,7% 20,2% vs 79,8% 23,1% vs 76,9% 20,4% vs 79,6% 28,6% vs 71,4%
Q3/2023 19,2% vs 80,8% 19,5% vs 80,5% 19,4% vs 80,6% 23,3% vs 76,7% 19,7% vs 80,3% 30,7% vs 69,3%
Q2/2023 19,4% vs 80,6% 16,5% vs 83,5% 17,3% vs 82,7% 18,6% vs 81,4% 17,4% vs 82,6% 31,6% vs 68,4%
Q1/2023 19,2% vs 80,8% 16,2% vs 83,8% 17,0% vs 83,0% 18,0% vs 82,0% 17,2% vs 82,8% 34,6% vs 65,4%
Q4/2022 18,6% vs 81,4% 16,4% vs 83,6% ? 17,6% vs 82,4% 17,2% vs 82,8% 31,3% vs 68,7%
Q3/2022 13,9% vs 86,1% 15,7% vs 84,3% 15,0% vs 85,0% 17,5% vs 82,5% ? 28,5% vs 71,5%
Q2/2022 20,5% vs 79,4% 24,8% vs 75,2% ? 13,9% vs 86,1% 22,5% vs 77,5% 31,4% vs 68,6%
Q1/2022 18,3% vs 81,7% 22,5% vs 77,5% ? 11,6% vs 88,4% ? 27,7% vs 72,3%
Q4/2021 16,2% vs 83,8% 21,6% vs 78,4% ? 10,7% vs 89,3% ? 25,6% vs 74,4%
Q3/2021 17,0% vs 82,9% 22,0% vs 78,0% ? 10,2% vs 89,8% ? 24,6% vs 75,4%
Q2/2021 17,1% vs 82,9% 20,0% vs 80,0% ? 9,5% vs 90,5% ? 22,5% vs 77,5%
Q1/2021 19,3% vs 80,6% 18,0% vs 82,0% ? 8,9% vs 91,1% ? 20,7% vs 79,3%
Q4/2020 19,3% vs 80,7% 19,0% vs 81,0% ? 7,1% vs 92,9% ? 21,7% vs 78,3%
Q3/2020 20,1% vs 79,9% 20,2% vs 79,8% 20,2% vs 79,8% 6,6% vs 93,4% ? 22,4% vs 77,6%
Q2/2020 19,2% vs 80,7% 19,9% vs 80,1% 19,7% vs 80,3% 5,8% vs 94,2% ? 18,3% vs 81,7%
Q1/2020 18,6% vs 81,4% 17,1% vs 82,9% 17,5% vs 82,5% 5,1% vs 94,9% ? 14,8% vs 85,2%
Q4/2019 18,3% vs 81,7% 16,2% vs 83,8% 17,0% vs 83,0% 4,5% vs 95,5% ? 15,5% vs 84,5%
Q3/2019 18,0% vs 82,0% 14,7% vs 85,3% 15,8% vs 84,2% 4,3% vs 95,7% ? 14,6% vs 85,4%
Q2/2019 17,1% vs 82,9% 14,1% vs 85,9% 15,0% vs 85,0% 3,4% vs 96,6% ? 13,9% vs 86,1%
Q1/2019 17,1% vs 82,9% 13,1% vs 86,9% ? 2,9% vs 97,1% ? 13,3% vs 86,7%
Q4/2018 15,8% vs 84,2% 12,2% vs 87,8% 13,5% vs 86,5% 3,2% vs 96,8% ? 12,3% vs 87,7%
Q3/2018 13,0% vs 87,0% 10,9% vs 89,1% 11,6% vs 88,4% 1,6% vs 98,4% ? 10,6% vs 89,4%
Q2/2018 12,3% vs 87,7% 8,8% vs 91,2% ? 1,4% vs 98,6% ? 9,1% vs 90,9%
Q1/2018 12,2% vs 87,8% 8,0% vs 92,0% ? 1,0% vs 99,0% ? 8,6% vs 91,4%
Q4/2017 12,0% vs 88,0% 6,9% vs 93,1% ? 0,8% vs 99,2% ? ?
Q3/2017 10,9% vs 89,1% 6,8% vs 93,2% ? ? ? 7,5% vs 92,5%
Q2/2017 11,1% vs 88,9% ? ? ? ? ?
Q1/2017 11,4% vs 88,6% ? ? ? ? ?
Q4/2016 9,9% vs 90,1% ? ? ? ? ?
Q3/2016 9,1% vs 90,9% ? ? ? ? ?
Stückzahlen-Marktanteile!     AMD-Marktanteil in rot, Intel-Marktanteil in blau     Quelle aller Zahlen: Mercury Research (±0,1PP)

Anmerkungen: Alle genannten Marktanteile beziehen sich (sofern nicht anders beschrieben) auf verkaufte Stückzahlen im weltweiten Markt an x86-Prozessoren. Jene werden von Mercury Research erhoben und manchmal in Teilen an die Presse gegeben – meistens nur bezogen auf die jeweiligen AMD-Marktanteile. Da der einzige weitere x86-Anbieter in Form von VIA derzeit keine echte Bedeutung mehr hat, kann man wohl davon ausgehen, dass die Differenz-Rechnung zum AMD-Marktteil immer zielgenau den Intel-Marktanteil ergibt (ein eventueller Fehler von –0,1 Prozentpunkten wäre zudem nicht wirklich schlimm). Die von Mercury Research angegebenen Zahlen zu den einzelnen Teilsegmenten "Desktop", "Mobile", "Client" und "Server" enthalten jeweils keinerlei Konsolen-SoCs sowie IoT- und Embedded-Prozessoren, jene fließen allerdings in den üblicherweise genannten Insgesamt-Marktanteil "Overall" mit ein.

Inzwischen werden hierzu sogar zwei Zahlen angegeben: Einmal ohne Konsolen-SoCs sowie IoT- und Embedded-Prozessoren, einmal mit diesen. Darauf bezieht sich auch die Spalten-Beschriftung vorstehender Tabelle: "Overall exkl." bedeutet also ohne Konsolen-SoCs sowie IoT- und Embedded-Prozessoren, während "Overall inkl." die Zählung mit diesen Prozessoren ergibt. Alle früheren "Overall"-Werte beziehen sich hingegen gewöhnlich immer auf die Zählung inklusive Konsolen-SoCs sowie IoT- und Embedded-Prozessoren. Die (selten berichtete) Sparte "Client" stellt den kombinierten Marktanteil von Desktop- und Mobile-Prozessoren dar, wobei die Mobile-Modelle erfahrungsgemäß mit grob zwei Dritteln der Menge klar überwiegen. Die Sparte "Overall exkl." stellt zudem den kombinierten Marktanteil von Desktop-, Mobile- und Server-Prozessoren dar, wobei hier wiederum die Client-Modelle überwiegen sollten.

Fehler-Korrektur: Diese Meldung enthielt anfänglich leider noch einen (inzwischen behobenen) Fehler: Der Intel-Marktanteil für Desktop-Prozessoren wurde für das erste Quartal fälschlicherweise mit 66,9% angegeben (ein Eingabefehler), korrekt sind natürlich 76,9%. Schließlich stellen mehr oder weniger alle ausgewiesenen Intel-Marktanteile nichts anderes als Umrechnungen der AMD-Marktanteile dar. Sprich: Oftmals sind allein die AMD-Marktanteile bekannt, aus der Differenz zu 100% wird dann der Intel-Marktanteil interpoliert. Dies funktioniert recht treffend, da Mercury Research ihre Marktstatistik auf x86-Prozessoren beschränken und es neben AMD & Intel keine bedeutsamen anderen x86-Anbieter mehr gibt. VIA hatte in zurückliegenden Jahren ab und zu noch einmal etwas getan, aber selbst seinerzeit erreichte man damit keine 0,1% Marktanteil. Der Effekt der chinesischen Derivate von AMD-Prozessoren ist hingegen nicht zu ermessen, da jene nicht außerhalb von China verkauft werden. Mit Bitte um Entschuldigung für diesen Fehler.