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Hardware- und Nachrichten-Links des 13. Februar 2019

Videocardz notieren reihenweise Zertifizierungs-Listungen zu 3GB-Modellen der GeForce GTX 1660 Ti seitens Asus – was allerdings nicht ganz so Ernst genommen darf wie es auf den ersten Blick erscheint. Auch zur GeForce RTX 2060 gab es schon umfangreiche Zertifierungen von Ausführungen mit sowohl 3 als auch 4 GB Grafikkartenspeicher, welche bislang aber weder irgendwo sonst erwähnt wurden noch auf dem Markt erschienen sind. Augenscheinlich wird speziell der russischer Zertifizierer EEC gern einmal für Testballons oder ähnlich unausgegorene Dinge benutzt, dessen Listungen müssen also nicht zwingend die reale Existenz von solcherart Grafikkarten bedeuten. Bei der GeForce RTX 2060 würde nVidia wohl regelrecht das Fell über die Ohren gezogen werden, wenn man dort mit noch weniger als den aktuellen 6 GB Grafikkartenspeicher antreten wollte – und auch bei der GeForce GTX 1660 Ti erscheint ein 3GB-Modell nicht wirklich als empfehlenswert. Denn schließlich wird die kommende neue Midrange-Karte auf die bisherige GeForce GTX 1060 vermutlich ca. +30-40% Performance oben drauf legen und damit halbwegs in der Performance-Region von GeForce GTX 1070 und Radeon RX Vega 56 herauskommen – in dieser Performance-Klasse wären dann allerdings nur 3 GB Grafikkartenspeicher ein glatter Witz.

Technik RT FHD-Index 4K-Index TDP Listenpreis
GeForce RTX 2080 Ti Turing TU102, 4352 SE @ 352 Bit, 11 GB GDDR6 1380% 228% 250W 999$
GeForce RTX 2080 Turing TU104, 2944 SE @ 256 Bit, 8 GB GDDR6 1210% 180% 215W 699$
GeForce RTX 2070 Turing TU106, 2304 SE @ 256 Bit, 8 GB GDDR6 1030% 146% 175W 499$
GeForce RTX 2060 Turing TU106, 1920 SE @ 192 Bit, 6 GB GDDR6 920% 124% 160W 349$
GeForce GTX 1660 Ti Turing TU116, 1536 SE @ 192 Bit, 6 GB GDDR6 ~770-820% ~100-105% ~120W 279$
GeForce GTX 1660 Turing TU116, 1280 SE @ 192 Bit, 6 GB GDDR5 ~630-670% ~85-90% ~120W 229$
GeForce GTX 1650 Turing TU117, 896 SE @ 128 Bit, 4 GB GDDR5 ~450-510% - ? 179$
GeForce GTX 1050 Ti Pascal GP107, 768 SE @ 128 Bit, 4 GB GDDR5 360% - 75W (bisher) 139$
Performance- und TDP-Angaben zu den Turing-Karten gemäß deren Referenztaktung (nicht der FE-Taktung); alle Angaben zu den noch nicht releasten Karten (GeForce GTX 1650, 1660 & 1660 Ti) basieren derzeit allein auf Gerüchten und Annahmen

Selbst die nominell gebotenen 6 GB kann man (angesichts des Performancelevels) schließlich schon als grenzwertig betrachten und sind in jedem Fall ein Rückschritt gegenüber GeForce GTX 1070 und Radeon RX Vega 56 (mit jeweils 8 GB). Selbiges könnte man vermutlich selbst noch zur kleineren GeForce GTX 1660 (ohne Ti) sagen, denn diese Karte dürfte etwas schneller als die GeForce GTX 1060 herauskommen – und kann sich damit im Jahr 2019 sicherlich nicht mehr unterhalb von 4 GB Grafikkartenspeicher im Markt blicken lassen. Da sich jene 4 GB Speicher allerdings am 192 Bit breiten Speicherinterfaces des zugrundeliegenden TU116-Chips nicht realisieren lassen (bzw. nur unter starker Abspeckung auf ein 128-Bit-Interface), dürfte es am Ende auch bei der GeForce GTX 1660 (ohne Ti) auf 6 GB Grafikkartenspeicher herauskommen, ohne jede Seitenvariante mit nur 3 GB. Die erste Turing-Karte mit kleinere Speichermenge wird dann vermutlich erst mittels der GeForce GTX 1650 auf 4 GB Grafikkartenspeicher gestellt werden – jene wird aber auch einen Listenpreis von unter 200 Dollar tragen, womit die kleinere Speichermenge ergo zum gewählten Preis- und Performance-Segment passt. Die vorgenannten EEC-Zertifizierungen von GeForce GTX 1660 Ti Karten mit nur 3 GB Speicher dürften demzufolge schlicht Nonsens sein.

Die PC Games Hardware reicht die RayTracing-Anforderungen für Metro: Exodus nach, welche direkt von nVidia stammen. Jene beziehen sich durchgehend auf die "Ultra"-Bildqualität des Spiels und versprechen, das RayTracing in der "High"-Qualität unter FullHD von einer GeForce RTX 2060, unter WQHD von einer GeForce RTX 2080 und unter UltraHD von einer GeForce RTX 2080 Ti zu stemmen sein wird. Jene Grafikkarten-Empfehlung ist somit nur geringfügig abweichend von der allgemeinen Hardware-Empfehlung für Metro: Exodus – anders formuliert suggeriert man damit indirekt, das es RayTracing "for free" geben würde. Allerdings gibt nVidia keine Zielframerate an, so das unter RayTracing die Frameraten durchaus geringer ausfallen könnten als bei der allgemeinen Hardware-Empfehlung, welche für 60 fps ausgegeben wurden. Der eigentlichen Clou dürfte allerdings die gleichzeitige Benutzung von DLSS sein – nur bei dessen Zuschaltung dürfte RayTracing unter Metro: Exodus dann wirklich ohne großen Performance-Verlust möglich sein. nVidia gibt seine Hardware-Empfehlung für RayTracing unter Metro: Exodus dann auch explizit mit einer gleichzeitigen DLSS-Nutzung an, ohne DLSS würde also (noch) stärkere Hardware benötigt werden.

für FullHD für WQHD für UltraHD
gedacht für FullHD @ "Ultra" WQHD @ "Ultra" UltraHD @ "Ultra"
OS Windows 10 64-Bit (v1809), DirectX 12
Gfx GeForce RTX 2060 GeForce RTX 2080 GeForce RTX 2080 Ti
RT-Qualität high/hoch high/hoch high/hoch
DLSS aktiv aktiv aktiv
(reine RayTracing-Anforderungen)

Die bislang zumeist etwas weniger groß beachtete DLSS-Kantenglättung kristallisiert sich damit immer mehr als wichtiges Grafik-Feature heraus, welches primär RayTracing auf heutiger Hardware überhaupt zu sinnvollen Frameraten möglich macht. Heutige Hardware hat für RayTracing wohl einfach noch zu wenig Power, um halbwegs sichtbare RayTracing-Effekte flüssig darstellen zu können – entweder man hat also kaum einen Optikgewinn oder aber einen guten Optikgewinn mit einem heftigen Frameratenverlust. Die DLSS-Kantenglättung, welches jetzt nichts grundsätzliches mit RayTracing zu tun hat, kann hierbei dann als genereller Beschleuniger eingreifen. Natürlich hat das Feature selber noch einen (minimalen) Bildqualitätsverlust, aber augenscheinlich stört dies bis jetzt niemanden so weit, das dies eine größere Thematisierung ergeben würde. Interessanterweise ist sich dabei nVidia durchaus der Gefahr bewußt, das DLSS regelrecht zu erfolgreich sein könnte – sprich, jenes Feature den generellen Performancebedarf deutlich absenken und damit einen Trend zu kleineren Investitionen in Grafik-Hardware auslösen könnte. Deswegen hat man bei Battlefield V, welches mit dem letzten Patch nun auch DLSS unterstützt, jenes DLSS nur für bestimmte Auflösungen- und Grafikkarten-Kombinationen freigeschaltet.

Denn wie Golem ausführen, verwehrt man somit GeForce RTX 2060 & 2070 die DLSS-Nutzung unter Auflösungen größer als FullHD, selbst die GeForce RTX 2080 bleibt auf maximal WQHD beschränkt – und erst die GeForce RTX 2080 Ti bekommt DLSS auch unter der 4K-Auflösung (die bei Golem gezeigte Tabelle entspricht in diesem Fall nicht deren ausdrücklichem Text). Dies ist dann unter einem nVidia-internen "Artenschutz" einzuordnen: Mittels eines richtig gut funktionierendem DLSS (und ohne RayTracing) könnte die GeForce RTX 2060 sicherlich auch unter der 4K-Auflösung sinnvolle Frameraten hinlegen, würde sich somit die Anschaffung einer schnelleren Grafikkarte erübrigen. Vermutlich dürfte nVidia DLSS auch bei anderen Spielen ähnlich restriktiv handhaben (und möglicherweise auch bei der kommenden "GeForce 16" Serie ganz weglassen), um seine eigenen schnelleren Grafikkarten nicht obsolet zu machen. Gleichzeitig beschränkt man damit aber natürlich die Wirkmacht jenes DLSS-Features – denn wenn jenes immer nur teilweise und niemals garantiert zur Verfügung steht, kann man es schwerlich in seine Planungen bzw. in die generelle Bewertung von nVidias Turing-Grafikkarten einbeziehen.