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Umfangreiche 3DMark13-Werte zu "Navi 21 XT" aufgetaucht

Über das Wochenende ergaben sich nach dem zuletzt schon genannten, einzelnem wie auch ungenauem 3DMark13-Ergebnis zu "Navi 21 XT" nunmehr jede Menge weiterer 3DMark13-Werte, welche von Engineering Samples entsprechender Herstellerkarten stammen sollen: Die Hauptquelle ist dabei Yuko Yoshida @ Twitter (Tweet zu lesen als FSU / TS / TSE, zuzüglich Nachtragswert unter FSE, laut ExecutableFix @ Twitter handelt es sich um Gesamtwerte und keine GPU-Werte) mit recht umfangreichen 3DMark13-Ergebnissen, von CapFrameX @ Twitter kommt zudem ein gleichlautender FSU-Wert zu einer "Radeon RX 6800 XT" Herstellerkarte, sowie eine mutmaßliche Spekulation über einen eventuellen FSU-Wert zur "Radeon RX 6900 XT" (Basis "Navi 21 XTX"). Weitere Ergebnissen kommen zum einen von Igor's Lab als auch von WCCF Tech, hier gibt es sogar Werte unter dem RayTracing-Test "Port Royal" des 3DMark13. Dabei kommen alle vorliegenden Werte in etwa auf derselben Wertehöhe heraus, was – sofern jeweils wirklich unterschiedliche Quellen vorliegen – dass ganze ziemlich solide macht. Gewisse Abweichungen können sich somit nur noch daraus ergeben, inwiefern eventuell eine Herstellerkarte mit hoher Werksübertaktung getestet wurde, oder aber ob die Release-Treiber möglicherweise hier und da noch etwas mehr herausholen können.

FireStrike/TimeSpy/PortRoyal (Score) FSE (WQHD) FSU (4K) TS (WQHD) TSE (4K) PR (4K)
GeForce RTX 3080 Ø 19651 Ø 11071 Ø 16860 Ø 8744 Ø 5383
Navi 21 XT Ø 24200 Ø 12884 Ø 16700 Ø 8154 Ø 4413
GeForce RTX 2080 Ti Ø 15981 Ø 8331 Ø 13886 Ø 6702 Ø 4250
GeForce RTX 2080 Super Ø 13485 Ø 7038 Ø 11776 Ø 5628 ?
GeForce RTX 2070 Super Ø 12082 Ø 6191 Ø 10562 Ø 4984 ?
Radeon RX 5700 XT Ø 12157 Ø 6655 Ø 9619 Ø 4378 ?
Quellen: Navi 21 XT als Durchschnitt der Benchmark-Leaks von Yuko Yoshida @ Twitter (+ Nachtrag), CapFrameX @ Twitter, Igor's Lab & WCCF Tech; Radeon RX 5700 XT, GeForce RTX 2070 Super, 2080 Super, 2080 Ti & 3080 stellen den Durchschnitt der Benchmark-Ergebnisse von Cowcotland, Hot Hardware, SweClockers, Tweakers & Xanxo Gaming dar; durchgehend Insgesamt/Score-Werte!

Insgesamt dürfte dies jedoch kaum gravierende Unterschiede ergeben, ergo läßt sich das Performance-Profil von "Navi 21 XT", welche wahrscheinlich als "Radeon RX 6800 XT" in den Verkauf gehen wird, durchaus schon gut erkennen. Als Vergleichswerte kommen wiederum entsprechende 3DMark13-Messungen von neueren Reviews (jenen zum Launch der GeForce RTX 3080) zum Einsatz, da inzwischen klar geworden ist, dass ältere Artikel speziell unter dem FireStrike-Test bemerkbar schwächere Benchmark-Resultate enthalten können. Genauso gilt allerdings auch zu konstatieren, dass bisherige RDNA1-Hardware unter den FireStrike-Tests klar überdurchschnittlich herauskommt, sprich dass der FireStrike-Test augenscheinlich ziemlich suboptimal zum Performance-Vergleich zwischen AMD- und nVidia-Lösungen geeignet ist. Der TimeSpy-Test reagiert gemäß der Betrachtung der Vergleichs-Werte zwischen GeForce RTX 2070 Super und Radeon RX 5700 XT (erstere sollte üblicherweise ca. 10% schneller herauskommen) hingegen grob im Rahmen des allgemeinen Performance-Bilds, kann also viel besser die Rolle einer Performance-Prognose zu "Navi 21 XT" bzw. der "Radeon RX 6800 XT" übernehmen.

Unter somit der Betrachtung allein der TimeSpy-Werte läßt sich sagen, dass AMD bei "Navi 21 XT" ziemlich nahe zur GeForce RTX 3080 herauskommt. Die Differenz von "Navi 21 XT" gegenüber der GeForce RTX 3080 liegt laut diesen Benchmarks bei -1% unter dem regulären TimeSpy-Test sowie -7% unter dem TimeSpy-Extreme-Test. In diesem Feld dürfte vermutlich dann auch die Spiele-Performance von "Navi 21 XT" zu erwarten sein – sprich, in der Nähe zur GeForce RTX 3080, aber wahrscheinlich doch nicht ganz auf deren Performance-Höhe. Aller Vermutung nach wird AMD somit tatsächlich die "Radeon RX 6900 XT" (Basis "Navi 21 XTX") benötigen, um der GeForce RTX 3080 wirklich Paroli bieten zu können. Allerdings kann dieser Ausgang noch nicht sicher angenommen werden: Denn wenn "Navi 21 XT" wie "Navi 21 XTX" tatsächlich im selben Hardware-Ausbau mit den vollen 80 Shader-Clustern des Navi-21-Grafikchips antreten, dürften gewisse Taktraten-Differenzen zwischen "Radeon RX 6800 XT" und "Radeon RX 6900 XT" eher schwerlich ausreichend sein, um die benötigte Mehrperformance zum Gleichziehen mit der GeForce RTX 3080 zu erzielen. Dass sich die "Radeon RX 6900 XT" somit gleich mit der GeForce RTX 3090 anlegen kann, erscheint gemäß dieser Performance-Vorschau als eher unwahrscheinlich.

Die extra RayTracing-Benchmarks unter dem "Port Royal" 4K-Test des 3DMark13 bei Igor's Lab und WCCF Tech zeigen für die "Radeon RX 6800 XT" eine maßvoll gegenüber der GeForce RTX 3080 zurückliegende RayTracing-Performance (die zuerst an dieser Stelle geposteten Benchmarks hatten leider die falsche Datenbasis und wurden daher entfernt). Die AMD-Karte kommt dabei in der Nähe des Performance-Levels der GeForce RTX 2080 Ti heraus, was dann vielleicht auch dem Performance-Niveau der GeForce RTX 3070 unter RayTracing entspricht. Dies ist überraschend vernünftig, denn AMDs RayTracing-Ansatz ist offenbar eher Transistoren-sparend ausgelegt, während nVidia sich auf diesem Themenfeld bekanntermaßen eher stärker verausgabt hat. Aus dieser technischen Ansetzung heraus wäre eher denn eine klar zurückhängende RayTracing-Performance auf AMD-Seite zu erwarten – was aber wohl nur dann ein Problem ergibt, sollte jene weit unter dem nVidia-Niveau liegen. Denn derzeit ist RayTracing in den allermeisten Fällen kein entscheidendes Kaufkriterium, ist die Liste der unterstützten Spiele nicht besonders lang und sind auch kaum Beispiele von wirklich beeindruckenden RayTracing-Implementierungen bekannt.

Als großen und vermutlich entscheidenden Vorteil hat AMDs kommende Radeon RX 6000 Serie augenscheinlich die durchgehend klar größeren Speichermengen auf ihrer Seite – beispielsweise wird man die 10-GB-Lösung GeForce RTX 3080 seinerseits mit gleich 16 GB Grafikkartenspeicher kontern. Dies kann locker und leicht über eine gewisse zurückhängende Performance hinwegtrösten, selbst wenn AMD die gleichen Preispunkte wie nVidia macht. Sobald AMD seine Grafikkarten (gemäß der Performance) etwas günstiger als nVidia ansetzt, kann es hingegen schnell zu einem Angebot kommen, welches man nicht mehr ablehnen kann – wenn dann besseres Preis/Leistungs-Verhältnis und größere Speichermenge gemeinsam aufgeboten werden. Diese Preis-Information dürfte sich dann im Rahmen von AMDs kommender RDNA2-Vorstellung am 28. Oktober ergeben (17 Uhr deutscher Zeit auf AMDs YouTube-Channel), während die wohl irgendwann im November nachfolgenden Launchreviews zu "Navi 21 XT" bzw. der "Radeon RX 6800 XT" hingegen exakte Informationen zur wirklichen Performance dieser Grafikkarten liefern werden.

Chip Hardware Speicher Listenpreis Performance Release
Radeon RX 6900 XT Navi 21 XTX 80 CU @ 256 Bit 16 GB GDDR6 ca. $749-799 ungefähr wie RTX3080 Nov. 2020
Radeon RX 6800 XT Navi 21 XT 72-80 CU @ 256 Bit 16 GB GDDR6 ca. $549-649 5-10% langsamer als RTX3080 Nov. 2020
Radeon RX 6800 Navi 21 XL 56-64 CU @ 192-256 Bit 12-16 GB GDDR6 ca. $399-499 grob wie RTX3070 Nov. 2020
Radeon RX 6700 XT Navi 22 XT 40 CU @ 192 Bit 12 GB GDDR6 ca. $299-399 grob wie RTX3060Ti Jan. 2021
Radeon RX 6700 Navi 22 XL 32 CU @ 160 Bit 10 GB GDDR6 ca. $249-299 grob wie RTX3060 Jan. 2021
Anmerkung: vorläufige, unsichere Daten

Nachtrag vom 26. Oktober 2020

Bezüglich der geleakten 3DMark-Werten zu "Navi 21 XT" wäre noch zu erwähnen, dass man speziell über die TimeSpy-Extreme-Ergebnisse durchaus anderer Meinung sein kann. So liefern die zwei Quellen entsprechender Vergleichsergebnisse zur GeForce RTX 3080 in Form von SweClockers und Xanxo Gaming zwar recht einheitliche Werte ab (8687 bzw. 8791 Insgesamt-Punkte), jene könnten allerdings durch beiderseitige Verwendung von übertakteten Intel-Prozessoren etwas verfälscht sein (Core i9-10900K auf 5.0 bzw. 5.3 GHz). Leider kommen alle Leaks auf Basis von Insgesamt-Ergebnissen daher, die sich daraus ergebende Problematik des verfälschenden Einflusses der CPU-Performance hätte man durch die Wahl von GPU-Scores besser gleich umgangen. Denn die bei Igor's Lab wie WCCF Tech zu den N21XT-Leaks mitgelieferten Vergleichswerte aus den Herstellerkreisen selber geben für die GeForce RTX 3080 unter dem TimeSpy Extreme nur Insgesamt-Werte knapp unterhalb 8000 Punkten an – sehen damit aber Navi 21 XL selbst in diesem TSE-Test sogar leicht vor der GeForce RTX 3080.

TimeSpy Extreme (Score) Igor's Lab WCCF Tech (SweClockers)
GeForce RTX 3080 7977 7978 (8697)
Navi 21 XT 8232 8230 -
GeForce RTX 2080 Ti 7028 6933 (6702)

Würde man sich somit allein auf die zu den N21XT-Leaks mitgelieferten Vergleichswerte beziehen, müsste man Navi 21 XT somit als vermutlich mindestens genauso schnell wie die GeForce RTX 3080 einordnen – eine faktische Umkehrung des bisherigen Ergebnisstandes. Wahrscheinlich sollte man dies jedoch zum jetzigen Zeitpunkt besser noch nicht versprechen, immerhin gingen AMDs eigene Benchmark-Teaser auch eher in die Richtung, dass die gezeigte (unbestimmte) Navi-Karte etwas langsamer als die GeForce RTX 3080 herauskommt. Aber die gewisse Chance ist tatsächlich da, dass Navi 21 XT näher an die GeForce RTX 3080 herankommt als bislang belegt ist. Nur fest darauf bauen sollte man besser nicht, ehe dies wirklich erwiesen ist. Die Hersteller-eigenen Benchmarks mögen dies suggerieren, stehen aber selbst nicht einmal auf besonders festen Füßen mit ihrem erstaunlich geringeren Abstand zwischen GeForce RTX 2080 Ti und 3080 von nur +14-15%. PS: Dank an CapFrameX für den Hinweis zu den nur relativ zu sehenden Benchmarks bei Igor's Lab, welcher den Anstoß für diesen Nachtrag gab.