Die genauen Spezifikationen des bei der Nintendo Wii U verbauten AMD-Grafikchips sind bisher trotz des Verkaufsstarts der Spielekonsole immer noch nicht wirklich bekannt – bislang wusste man nur [1], daß es sich um eine DirectX 10.1 unterstützende GPU der RV7xx-Serie auf 550 MHz Chiptakt handelt. Daraus nahm man eine Abstammung vom RV740-Chip der Radeon HD 4770 an, mit allerdings nur 400 bis 480 Shader-Einheiten (der RV740 hat eigentlich 640 Shader-Einheiten). Eurogamer [2] können nun aufgrund eines detaillierten Die-Shots des Grafikchips der Nintendo Wii U hierzu genauere Daten liefern: Verbaut wurde anscheinend ziemlich exakt die Hardware des RV730-Chips der Radeon HD 4600 Serie mit 320 VLIW5 Shader-Einheiten, 16 Textureneinheiten (TMUs) und 8 Raster Operation Units (ROPs) an einem allerdings nur 64 Bit DDR breiten Speicherinterface.
Dies entspricht in den Punkten Textureneinheiten (nur 16 anstatt 32) und Speicherinterface (nur 64 Bit DDR anstatt 128 Bit DDR) nicht ganz der Hardware des RV730-Chips, die 320 VLIW5 Shader-Einheiten passen jedoch perfekt. Abweichend ist zudem noch das Produktionsverfahren: Der RV730-Chip wurde seinerzeit noch in 55nm hergestellt (nur der RV740-Chip kam als einziger Chip der Radeon HD 4000 Serie abweichend in 40nm), während die GPU der Nintendo Wii U nunmehr in 40nm gefertigt wird. In der Summe handelt es sich also um eine Hardware technologisch nahe dem RV730-Chip der Radeon HD 4600 Serie, welche allerdings für den Einsatz in der Spielekonsole komplett neu aufgelegt und daher auch mit einige kleinen Änderungen versehen wurde.
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Zudem trat die seinerzeitige Radeon HD 4670 auch noch mit klar höheren Taktraten von 750/1000 MHz an, bei der Wii U lauten die GPU-Taktraten dagegen nur auf 550/800 MHz. Bei den erzielten Rohleistungen liegt die Grafiklösung der Nintendo Wii U somit noch deutlich hinter einer Radeon HD 4670 zurück und kommt nur ungefähr auf dem Niveau einer Radeon HD 4650 DDR2 (600/500 MHz) heraus – welche auf dem PC schon zu ihren Zeiten nur mit kräftigem Augenzudrücken als "Einsteiger-Lösung" galt. Vor allem aber wird im Vergleich der Rohleistungen gegenüber den anderen Spielekonsolen deutlich, wo sich die Nintendo Wii U einordnen muß – gerade so auf der Leistungsklasse von Xbox 360 und Playstation 3, welche teilweise trotz ihres Alters sogar Hardware-Vorteile gegenüber der Nintendo Wii U aufbieten:
Aufgrund der vergleichsweise schwachen CPU von Nintendos Wii U geht die insgesamte Hardware-Power der neuen Nintendo-Konsole sogar eher in die Richtung, etwas schwächer als bei Xbox 360 und Playstation 3 auszufallen. Dagegen arbeiten allerdings die beiden Punkte 32 MB eDRAM (die Xbox 360 hat nur 10 MB hiervon, die Playstation 3 gar nichts) sowie die klar neuere Technologie der Grafiklösung der Wii U, welche sicherlich für einige Effizienzvorteile stehen. Trotzdem wird die Idee, Nintendo könnte mit der Wii U so etwas wie eine eigene Generation zwischen den aktuellen Spielekonsolen und den NextGen-Konsolen Xbox 720 und Playstation 4 aufmachen, mangels entsprechend leistungsfähiger Hardware scheitern. Die Spieleentwickler dürften vielmehr ihre für Xbox 360 und Playstation 3 geplanten Titel versuchen 1:1 auf die Wii U umzusetzen – sehr viel mehr kann man gar nicht herausholen. Von der Leistungsfähigkeit der wirklichen NextGen-Konsolen ist die Wii U dagegen um den Faktor 3 bis 5 entfernt – womit sich jeder Gedanke daran verbietet, die Wii U in einem Atemzug mit Xbox 720 [4] und Playstation 4 [5] zu nennen.