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Hardware- und Nachrichten-Links des 2. Februar 2017

Leider nur Fake sind die von WCCF Tech verbreiteten angeblichen Ryzen-Benchmarks unter Ashes of the Singularity – einmal abgesehen davon, das einzelne AotS-Benchmarks sich immer nur schwierigstmöglich vergleichen lassen, hier sowieso kein Informationsgewinn herausziehbar wäre. Aber am Ende ist das ganze nur ein kleiner Trollversuch, denn der betreffende Nutzer der AotS-Benchmarkdatenbank besitzt eigentlich einen Core i7-6900K (und keinen Ryzen-Prozessor). Zudem ist es auch sehr einfach, solcherart Fälschungen in dieser Benchmarkdatenbank zu erstellen, dies geht mit Boardmitteln aktueller Browser in Sekundenschnelle (Beispiel #1 und Beispiel #2). Leider bleibt es damit in der Frage der vorhandenen Ryzen-Benchmarks bei den AMD-eigenen Demos mit natürlich handverlesenen Werten sowie den Benchmarks eines Ryzen Engineering Samples seitens Canard PC – wobei letztere durchaus stimmig erscheinen, derzeit aber auch die einzige sinnvolle Datenquelle zur Ryzen-Performance darstellen. Jene sind dann auch der Ursprung der neuen Performance-Abschätzung zu Ryzen – welcher einfach nur eine Interpolation der Benchmarkwerte von Canard PC in Richtung der neuen Sample-Taktraten zu Grunde liegt.

Vorgestern schon verlinkt, wäre noch auf eine interessante Meldung der ComputerBase bezüglich der Server-Prozessoren von Intels Skylake-EP Xeon-Serie hinzuweisen: Jene sollen nun nicht mehr mit 256 kByte Level2-Cache pro CPU-Kern sowie 2,5 MB Level3-Cache pro CPU-Kern antreten – sondern gleich mit satten 1 MB Level2-Cache pro CPU-Kern bei gleichzeitig aber nur noch 1,375 MB Level3-Cache pro CPU-Kern. Die Cache-Menge pro CPU-Kern bleibt nominell ähnlich – vorausgesetzt natürlich, das die Cache-Struktur dann nicht mehr "inklusiv" ist, sprich die Daten des Level2-Caches nicht mehr ebenfalls noch im Level3-Cache vorliegen müssen. Am Ende gibt es also keine größere Caches, sondern letztlich schnellere – indem der Anteil des (deutlich) besser angebundenen Level2-Caches größer wird gegenüber dem Anteil des Level3-Caches. Für Intel ist dies eine sehr bedeutsame Änderung, denn an der Größe des Level2-Caches hat man seit der Nehalem-Architektur (ebenfalls 256 kByte pro CPU-Kern) nichts mehr getan. Hier sind durchaus verzögert einsetzende Auswirkungen bis zu den Consumer-Prozessoren zu erwarten – wobei jene nicht zwingend alle diese Änderungen mitmachen müssen, dies bliebe abzuwarten.

Eine erste Auswirkung auf den Consumer-Bereich steht dann jedoch schon bei den im Herbst 2017 zu erwartenden "Skylake-X" Prozessoren an: Bei jenen gibt es laut Intel-Unterlagen auch schon jenes neue Modell mit "nur" 1,375 MB Level3-Cache pro CPU-Kern – im Gegensatz zu Broadwell-E mit wie bekannt 2,5 MB Level3-Cache pro CPU-Kern. Demzufolge kann man mit hoher Sicherheit annehmen, das auch schon Skylake-X dann den vervierfachten Level2-Cache von 1 MB pro CPU-Kern mitbringen wird. Dieser bislang nicht beachtete Punkt zu Skylake-X könnte potentiell noch interessant werden, denn außerhalb von Server-Anwendungen sind vor allem Spiele dafür bekannt, gut auf große und schnell angebundene Caches zu reagieren. Wenn Intel dann auch noch die Taktratenkeule bei Skylake-X auspackt, könnten sich diese Enthusiasten-Prozessoren vielleicht sogar auch im Spielebereich wenigstens beachtbar von Intels regulären Consumer-Prozessoren (gegenüber deren gewöhnlich höheren Taktraten) absetzen.

Nochmals die ComputerBase berichtet über einen technischen Fortschritt bei LCD-Planels, welche mittels der Blauphasen-Technik nicht mehr wie bisher drei Subpixel zur Anzeige eines Pixels benötigen, sondern alle Farben aus einem einzigen Subpixel generieren können. Damit werden grob gesprochen aus früheren Subpixeln nunmehr echte Pixel – und die Pixeldichte steigt umgehend um den Faktor 3. Clou der Lösung ist, das hier nur eine andere Ansteuerung der Subpixel vonnöten ist, die höhere Pixeldichte faktisch schließlich schon da ist (und nicht erst in der Praxis erreicht werden muß). Sollte diese Blauphasen-Technik Produktionsreife erlangen können (ein Prototyp ist für 2018 geplant), sind bei den Fernsehern und Monitoren der kommenden Dekade erhebliche Pixeldichten-Verbesserungen möglich, ohne dafür die Kostenlage gleich extrem hochzutreiben zu müssen – eine spannende Entwicklung, auch wenn jene gerade erst einmal aus dem Forschungsstadium heraus ist.