26

News des 26. Oktober 2022

VideoCardz vermelden die Veröffentlichung zweier "GeForce RTX 3060 8GB" Grafikkarten seitens Asus & Manli. Bei der neuen 3060er Variante handelt es sich um eine klare Abweichung von der bisherigen GeForce RTX 3060 12GB, da der kleinere Speicherausbau eine Kappung des Speicherinterfaces um ein Drittel (von 192 auf 128 Bit) bedingt. Die Anzahl der Recheneinheiten und damit die Rechenpower bleibt zwar gleich zur regulären GeForce RTX 3060 12GB, aber bezüglich der Speicherbandbreite liegt die GeForce RTX 3060 8GB somit (nahezu) auf dem Niveau der GeForce RTX 3050. Ein eher passenderer Verkaufsname hierzu wäre wohl "GeForce RTX 3050 Ti" gewesen – ganz im Sinne der kürzlichen nVidia-Erkenntnis, dass zwei GeForce RTX 4080 Karten eine zu viel sind (was jedoch augenscheinlich umgehend wieder in Vergessenheit geraten ist).

GeForce RTX 3050 GeForce RTX 3060 8GB GeForce RTX 3060 12GB
Chip-Basis nVidia GA106-150 nVidia GA106-? nVidia GA106-300
Hardware 2 Raster-Engines, 20 Shader-Cluster, 2560 FP32, 32 ROPs, 1.5 MB L2, 128 Bit Interface 3 Raster-Engines, 28 Shader-Cluster, 3584 FP32, 48 ROPs, 1.5 MB L2, 128 Bit Interface 3 Raster-Engines, 28 Shader-Cluster, 3584 FP32, 48 ROPs, 2.25 MB L2, 192 Bit Interface
Taktraten 1552/1777 MHz & 14 Gbps 1320/1777 MHz & 15 Gbps 1320/1777 MHz & 15 Gbps
Rohleistungen 9,1 TFlops & 224 GB/sec 12,7 TFlops & 240 GB/sec 12,7 TFlops & 360 GB/sec
Speicherausbau 8 GB GDDR6 8 GB GDDR6 12 GB GDDR6
offizieller Verbrauch 130W 170W 170W
FullHD / 4K Perf.Index 820%  /  ~114% ? 1130%  /  165%
Listen/Straßenpreis $249  /  300-340€ ? $329  /  370-420€
Release 27. Januar 2022 Oktober 2022 25. Februar 2021

Einen ganz so drastischen Performance-Unterschied wird es bei den nunmehr zwei Varianten der GeForce RTX 3060 natürlich nicht geben: Vermutlich geht es irgendwo in Richtung –10% zur größeren Variante, womit die GeForce RTX 3060 8GB immer noch deutlich schneller als die GeForce RTX 3050 herauskommen sollte. Ob dies in diesem Segment ein gangbares Angebot darstellt, hängt dann natürlich zuerst von der Preislage ab, zu welcher momentan aber noch nichts bekannt ist. All zu viel Spielraum gibt es (derzeit) allerdings nicht zwischen GeForce RTX 3050 (300-340€) und GeForce RTX 3060 12GB (370-420€). Im besten Fall zwingt die GeForce RTX 3060 8GB die GeForce RTX 3050 somit preislich endlich weiter nach unten. Im schlimmsten Fall wird die neue Karte hingegen als Nepp-Angebot zur regulären GeForce RTX 3060 benutzt, ohne einen ersthaften Preisvorteil gegenüber jener zu bieten.

Nochmals VideoCardz berichten über eine GA102-basierte GeForce RTX 3070 Ti seitens Zotac. Hiermit wird klarer, was es bei dieser Karte auf sich hat: Denn selbige tritt mit den bekannten Hardware-Daten der regulären GeForce RTX 3070 Ti an, die Verwendung des GA102-Chips führt hier also mitnichten zu mehr Hardware-Power. Selbst die Taktraten sind identisch zur gleichnamigen GA104-Variante seitens Zotac. Einzig beim Power-Limit gibt es eine minimale Differenz: Die GA104-Variante von Zotac läuft mit 310 Watt, die GA102-Variante mit 320 Watt. Womöglich ist dies technisch bedingt, damit tatsächlich die exakt selbe Performance-Lage zwischen GA104- und GA102-basierter Grafikkarte hergestellt wird. Dies war augenscheinlich das Ziel der ganzen Aktion: Hier ging es nicht um eine wirklich neue Karte, sondern nur um die Verwertung zu vieler auf Lager liegender GA102-Chips.

Der 12VHPWR-Stromstecker der GeForce RTX 4090 wird in weiteren Artikeln beleuchtet: Laut Golem ist die gesamte Idee ziemlich wackelig gegenüber den bisher für dieserart Grafikkarten verwendeten 3x 8poligen Stromsteckern: Denn bei jenen gibt es insgesamt immerhin 9 Stromleitungen (Rest ist Masse), beim 12VHPWR-Stromstecker sind es hingegen nur 6 Stromleitungen (Rest wieder Masse). Der ganze neue Stecker ist laut Golem eine ziemlich Spar-Veranstaltung, bei welcher technisch nichts solider gelöst wird, als wie es eigentlich schon existiert. Igor's Lab sind da leicht anderer Meinung und lenken das Augenmerk eher auf einen Punkt, welcher wenig mit der 12VHPWR-Spezifikation als vielmehr mit dem von nVidia konkret verwendeten Stecker-Modell zu tun hat. Selbiges wurde hierfür aufgemacht – wobei sich zeigte, dass vier 14AWG-Leitungen auf insgesamt sechs Kontakte verlötet wurden, ergo eine ungleichmäßige Belastung Bauart-bedingt "normal" ist.

Die dabei eingesetzte schwache Verlötung ist zudem prädestiniert für Beschädigungen durch zu häufige Steckvorgänge bzw. Biegungen – und im Schadensfall muß dann der Strom über noch weniger Kontakte fließen. In diesem speziellen Adapter, welchen nVidia den Grafikkarten-Herstellern üblicherweise im Rahmen seiner verpflichtenden Bauteil-Listen vorschreibt, sehen Igor's Lab somit das eigentliche Problem. Den 12VHPWR-Stromstecker soll man hingegen auch in "gut" umsetzen können, gezeigt mittels eines beQuiet-Netzteils, wo alle Kontakte zu einer jeweils eigenen 16AWG-Leitung führen. Natürlich muß dies nicht der Weisheit letzter Schluß sein, sind weitere Erörtungen und Untersuchungen abzuwarten. Im schlimmsten Fall hat sich nVidia dieses Problem allerdings selbst gemacht – und könnte somit eventuell gezwungen sein, zumindest alle beigelegten 12VHPWR-Adapter durch solidere Modelle auszutauschen.

Derzeit weite Beachtung findet die Aussage eines Spieleentwicklers, wonach die Spiele-Entwicklung durch die Xbox Series S ausgebremst wird. Wie WinFuture berichten, liegt das Problem konkret darin, dass Spieleentwickler auf der Xbox immer verpflichtet sind, auch die Xbox Series S mit zu bedienen. Damit liegt der kleinste technische Nenner dann jedoch nicht bei Xbox Series X oder PlayStation 5, sondern bei der (deutlich schwächeren) Xbox Series S. In der Praxis wird dann halt auf diese Spar-Konsole hin entwickelt, die größeren Modelle bekommen nur mehr fps und/oder höhere Auflösungen. Doch die grundsätzliche Konzeption bei der Spiele-Entwicklung, was möglich ist bzw. was technisch angestrebt wird, geht zu oft nur von der Xbox Series S aus – womit die aktuelle Konsolen-Generation zunehmend in ihren Möglichkeiten ausgebremst wird.

Eventuell liegt hier auch ein Grund für die mit der letztjährigen Spiele-Saison nur verhalten gewachsenen allgemeinen PC-Systemanforderungen, was gerade im Vergleich zum Start der letzten Konsolen-Generation auffallend schwach war. So gab es letztes Jahr bei vielen Spielen in den Systemanforderungen nur bereits lange bekannte Hardware-Kombinationen zu lesen, nur sehr selten ging mal ein Spiele-Titel darüber hinaus. Die PC-Systemanforderungen ziehen mit der neuen Spiele-Saison zwar inzwischen doch etwas an, trotzdem könnte die Xbox Series S jederzeit einen bremsenden Effekt nicht nur auf die Spiele-Entwicklung unter Konsolen, sondern (wegen der vielen Ports und Multiplattform-Entwicklungen) auch für das PC-Gaming haben. Änderbar ist die Situation wohl nur durch die Spiele-Entwickler selber, welche Microsoft gesammelt aufs Dach steigen müssen – notfalls mit der Drohung des Lagerwechsels.